Gewalt gegen Beschäftigte in forensischen Einrichtungen
Ursachen von und Umgang mit gewalttätigen Übergriffen auf Beschäftigte im Maßregelungsvollzug
Unter zum Teil schwierigsten Rahmenbedingungen wie Überbelegung und Personalmangel werden Patient*innen behandelt, von denen einige über ein erhebliches Aggressionspotenzial verfügen. Immer wieder kommt es zu Übergriffen, die mitunter lebensbedrohlich sein können. Restriktive Sicherungsmaßnahmen schützen zwar die Öffentlichkeit, nicht aber die Beschäftigten. Zu deren Nachteil befördern Restriktionen eher noch eine aggressive Grundstimmung.
Übergriffe bzw. die Gefahr, ihnen ausgesetzt zu sein, belasten zusätzlich im Arbeitsalltag. Die damit verbundenen gesundheitlichen Folgen werden meist nicht erkannt und berücksichtigt. Maßnahmen der Einrichtungen zum Arbeitsschutz sind oft unzureichend oder werden nur halbherzig umgesetzt. Am besten greifen sie dort, wo Interessenvertretungen dem Thema ihre Aufmerksamkeit widmen.
Im Seminar erarbeiten wir Lösungsansätze, welche die Teilnehmenden dazu befähigen, eigene Strategien zum Schutz der Beschäftigten zu entwickeln. Schließlich verbinden wir die möglichen betrieblichen Strategien gegen Gewalt und Aggression mit den rechtlichen und politischen Handlungsmöglichkeiten der Interessenvertretung.
Die Seminarinhalte in Stichworten:
- Aggression und Gewalt – Definition
- Zahlen, Daten und Fakten
- Ursachen und Auswirkungen von Gewalt in Einrichtungen des Maßregelungsvollzugs
- Rechtliche und gesetzliche Grundlagen (etwa Arbeitsschutz, Fürsorgepflichten des Arbeitgebers, Rechtsprechung und Gesetzgebung zu Zwangsmaßnahmen)
- Zusammenhang von unzureichender Personalausstattung und der Zunahme gewalttätiger Übergriffe
- Handlungsmöglichkeiten der Interessenvertretung
Wir bitten darum, die jeweils gültige Gesetzeskommentierung (BetrVG, PersVG), das PsychKHG des jeweiligen Bundeslandes und ggf. Betriebs- bzw. Dienstvereinbarungen und/oder Verfahrensanweisungen mitzubringen.
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Zielgruppe
Betriebs-/Personalratsmitglieder, Mitglieder der Schwerbehinderten- und Mitarbeitervertretung -
Freistellung
§ 37 Abs. 6 BetrVG, § 54 Abs. 1 BPersVG, analog LPersVG und Regelungen für MAV, § 179 Abs. 4 SGB IX -
Bewertung
99,2 % unserer Teilnehmer*innen bewerten dieses Seminar mit „sehr gut/gut“.
Entwicklung der Übergriffe auf Beschäftigte in forensischen Einrichtungen
Zahlen/Fakten der Berufsgenossenschaft und Unfallkassen, Erfahrungen der Teilnehmenden
Theoretische Grundlagen: Begriffe und Definitionen zu Aggression, Aggressionsformen und Gewalt
Ursachen von Gewalt und Aggression von Patienten und Angehörigen in psychiatrischen Einrichtungen
Übergriffe und deren körperliche Folgen als Arbeitsunfall:
- Versicherungs- und berufsgenossenschaftliche Aspekte
- Schadenersatz bei Sachbeschädigungen
Fürsorgepflichten des Arbeitgebers zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit der Beschäftigten, z.B.:
- bei der arbeitsmedizinischen Vorsorge sowie
- bei Maßnahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zur Vermeidung gewalttätiger Übergriffe und von Gewalt am Arbeitsplatz
Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung zum Aufzeigen von Risiken, Entwicklung von Maßnahmen zur Vermeidung gewalttätiger Übergriffe etc.
Beispiele für Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Gewalt (z.B. arbeitsorganisatorische, räumliche, baulich-technische Maßnahmen, Deeskalations-/Notfallmanagement)
Beteiligungs- und Mitbestimmungsrechte der gesetzlichen Interessenvertretung:
- Überwachungspflichten, z.B. im Rahmen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes der Beschäftigten
- Entwicklung von Schutzmaßnahmen, z.B. auf der Grundlage der Ergebnisse von Gefährdungsbeurteilungen
- Unterweisung und Verhaltensrichtlinien der Beschäftigten am Arbeitsplatz
- Qualifizierungskonzepte zum Deeskalations-/Notfallmanagement
- Beschwerden der Beschäftigten, z.B. Gefahrenanzeigen oder Ultimaten
Eckpunkte einer Betriebs-/Dienstvereinbarung zur Gewaltprävention
Weitere Handlungsmöglichkeiten und mögliche Strategien der gesetzlichen Interessenvertretung
Termine
24.03. – 26.03.2025
Hessen | Gladenbach
Nur für den Bereich Gesundheit, Soziale Dienste, Bildung und Wissenschaft |
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